Höhepunkt vor der Haustüre
14. November 2025

Mit der heutigen Hauptversammlung endet für den Rheintal-Oberländer Schwingerverband ein erneut recht erfolgreiches Jahr. 20 Kränze gingen an die ROSV-Schwinger, leider keiner beim «Eidgenössischen» in Mollis.
Seit der Vergabe im März 2021 stieg auch im südlichen Kantonsteil die Vorfreude auf das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (Esaf) im benachbarten Glarnerland mit jedem Tag. Viele Mitglieder der Schwingklubs aus dem Rheintal-Oberländer Verbandsgebiet hatten sich das letzte August-Wochenende in diesem Jahr fett rot angestrichen. Entweder stellten sie sich für Helferdienste zur Verfügung oder verfolgten das Fest auf den Tribünen. Auch waren einige Mitglieder beim vielköpfigen Organisationskomitee am Werk oder in offiziellen Funktionen am Fest-Wochenende.
Was die Esaf-Organisatoren auf die Beine stellten, war schlicht grossartig: Der Flugplatz Mollis war in monatelanger Arbeit in ein riesiges Festgelände verwandelt worden, das jedes Schwingerherz höher schlagen liess. Die Krönung war dann der erste Nordostschweizer Königstitel seit 18 Jahren durch den Maienfelder Armon Orlik. Dieser profitierte von einem gestellten Schlussgang seiner Teamkollegen Samuel Giger und Werner Schlegel. Auf neun Kränze kam die Nordostschweizer Delegation am Ende.
Alle am Sonntag noch dabei
Die Rheintal-Oberländer-Bilanz am Esaf in Mollis ist zwar erfreulich, es fehlte allerdings der krönende Abschluss in Form eines Kranzgewinnes wie vor drei Jahren in Pratteln. Der einzige aktuelle Rheintal Oberländer Eidgenosse, der Melser Marco Good, verpasste seinen zweiten eidgenössischen Kranz vor allem nach einem missglückten sechsten Gang. Am Ende fehlten ihm 0,75 Punkte.
Für eine Überraschung sorgte Kjetil Fausch. Bei seiner Esaf-Premiere schaffte es der Wartauer ebenfalls in den Kranzausstich. Am Ende klassierte sich Fausch im 18. Rang. Erfreulich war ebenfalls, dass alle vier weiteren Rheintal-Oberländer auch im Ausstich am Sonntagmorgen ran durften. Für Fabian Bärtsch, Michael Bernold, Reto Schlegel und Fabian Ulmann war das Fest aber nach sechs Gängen zu Ende. Pech hatte Janosch Kobler: Der Widnauer hatte zwar die Selektion für das «Eidgenössische» geschafft, verletzte sich aber auf der Schwägalp.
Dauerregen in Kriessern
Traditionell wurde die Schwingsaison mit dem Rheintal-Oberländer Verbandsfest lanciert. Das OK der gastgebenden Ringerstaffel Kriessern mit Präsident Peter Hafner an der Spitze hatte keine Kosten und Mühen gescheut, um einen würdigen Saisonauftakt auf die Beine zu stellen.
Leider konnte das OK nicht von Wetterglück profitieren. Trotz Dauerregen kamen aber rund 3000 Schwingfans auf den Festplatz mitten in Kriessern. Viele lockte das stark besetzte Teilnehmerfeld an: Gleich neun Eidgenossen fühlten sich beim «Rheintal-Oberländer» erstmals auf den Zahn. Mit dem Thurgauer Spitzenschwinger Samuel Giger fand das Fest dann einen würdigen Sieger.
Erfreuliche Kranzzahl
Die Kranzfestsaison schlossen die Rheintal-Oberländer Schwinger mit 20 Kränzen ab. Fünf weniger als im Vorjahr, «aber trotzdem eine sehr erfreuliche Kranzzahl», wie Verbandspräsident David Zimmermann festhält. Ein Grund für die etwas geringere Ausbeute war Verletzungspech. Für den Melser Urban Raschle beispielsweise war die Saison schon nach dem Auftakt in Kriessern nach einer schweren Schulter- und Ellbogenverletzung zu Ende. Christian Bernold, der sich viel für das Esaf in seiner zweiten Heimat vorgenommen hatte, startete verheissungsvoll in die Saison mit zwei Kranzgewinnen sowie zwei Schlussgangteilnahmen. Nach einer beim Bündner-Glarner Kantonalfest in Domat/Ems erlittenen Verletzung fiel der Technische Leiter des Schwingklubs Mels aber für den Rest der Saison aus.
Je vier Kränze gewannen Good und Fausch. Besonders wertvoll war Goods Kranz am Bernisch-Kantonalen Fest in Langnau. Im letzten Gang setzte sich der Sarganser kurz vor Ablauf der Zeit gegen Elias Pirkheim durch. Im 6. Rang war Good der beste Gästeschwinger in Langnau.
Fausch konnte sich derweil über seinen ersten Festsieg freuen, der er gleich fast vor der Haustüre erschwang. Beim – im Teilnehmerfeld leider etwas ausgedünnten – Gonzenschwinget setzte sich Fausch im Schlussgang gegen Verbandskollege Ulmann durch. Dieser gewann dafür drei Wochen später das Regionalfest im freiburgischen Riaz. Dort reichte Ulmann ein gestellter Schlussgang gegen Paul Tornare zum Festsieg.
70 Zweige für den Nachwuchs
Turnusgemäss fiel dieses Jahr das St. Galler Kantonale Nachwuchsschwingfest in das Rheintal-Oberländer Verbandsgebiet. Organisiert wurde dieses am 5. Juli vom Schwingklub Wartau auf dem Festplatz Seidenbaum in Trübbach. 334 Jungschwinger kämpften in fünf Kategorien und auf sieben Sägemehlringen um die begehrten Zweige. 17 davon gingen an die Rheintal-Oberländer Schwinger, die mit einer 53-köpfigen Delegation angetreten waren. In der Kategorie A (2008/09) konnte sich Daniel Gasenzer vom Grabserberg für den Schlussgang qualifizieren, musste dort aber das bessere Ende seinem Kontrahenten Flavio Niedermann überlassen.
Überhaupt sehr erfreulich war die Bilanz des Nachwuchses über das ganze Jahr gesehen. 70 Zweige und 53 Auszeichnungen sicherten sich die Rheintal-Oberländer Jungschwinger. Dreimal standen ROSV-Nachwuchstalente auch in einem Schlussgang: Neben Gasenzer in Trübbach waren dies Anian Willi (SK Mels) am Wiler Buebeschwinget und Robin Guntli (SK Mittelrheintal) am Wega Buebeschwinget.
In den Startlöchern
Mit der heutigen Hauptversammlung in Kriessern wird das Schwingjahr im Rheintal-Oberländer Verbandsgebiet abgeschlossen. Der Blick ist dabei bereits nach vorne gerichtet. Höhepunkt wird im nächsten Jahr der Kilchberger Schwinget von Anfang September.
Das Rheintal-Oberländer Verbandsfest wird am Sonntag, 29. März, in Gams durchgeführt. Organisiert wird der Saisonauftakt von der Sportvereinigung Gams unter der Führung von OK-Präsident Andreas Metzger. Die Vorbereitungen laufen seit längerem auf Hochtouren. «Das OK ist bestens unterwegs und hat bereits jetzt einen beachtlichen Gabentempel beisammen», freut sich Verbandspräsident Zimmermann. Die Hoffnungen sind gross, dass wie in den Vorjahren ein starkes Teilnehmerfeld präsentiert werden kann.
Am Samstag, 22. August 2026, wird der Schwingklub Mels das Rheintal-Oberländer Nachwuchsschwingfest organisieren. Dieses wird auf der Schulhausanlage Kleinfeld in Mels durchgeführt. Klubpräsident Daniel Ackermann und sein OK haben die Vorbereitungsarbeiten für dieses Fest aufgenommen.
